Erster Schultag

Meine Uni befindet sich in der nördlichen Banlieu. Ich bin an der Université13, Paris Nord (Uni 13 von 13). Da ich im Süden der Stadt, im 14. Arrondissement, wohne brauche ich über 1 Stunde zu meinem Campus mit Metro, RER und Bus. Die Hochschule ist verteilt auf drei Orte, Villetaneuse ist der große Hauptcampus wo ich auch meinen ERASMUS-Sprachkurs habe, St Denis, wo ich ich nichts zu tun hab und Bobigny, ein kleiner Campus in einem ausgebauten Fabrikgebäude wo mein Fachbereich Carrières Sociales untergebracht ist. In diesem Zusammenhang hat es mich schon durch abenteuerliche Gegenden geführt, zum Beispiel wenn ich durch die Banlieu von Bobigny nach Villetaneuse fahre und am Marché St. Denis rumlaufe. -Für einen Sozialpädagogen genau das richtige. Da ich für diesen Monat nur eine Karte für die Zonen 1-2 hatte, muss ich an den Bahnhöfen über das Drehkreuz springen, das sieht man da aber öfter und nette Vorstadtjungs halten einem immer die Tür hinter dem Drehkreuz auf. Trotzdem werde ich mir für Oktober das 3 Zonen Ticket leisten.
Mein erster Tag in der Uni war so:

Ich kannte mich schon etwas aus da ich schon zur Einschreibung in Bobigny war. Um 9 Uhr hatte ich einen Termin mit meiner netten ERASMUS-Koordinatorin, Claudia Koch. Es kommt mir sehr entgegen, dass sie deutsch ist… Um 9.30 Uhr fangen die Kurse an, es gibt einen festen Stundenplan und da in meinem Semester nur zwischen 30 und 40 Studenten sind, ist es wie ein Klassenverbund. Claudia hat mich dann in den Raum begleitet, leider etwas zu spät, weswegen schon alle in den hintereinander gestellten Tischreihen saßen und mit großen Augen zur Tür schauten. Ein Raunen geht durch die Klasse “uuuuuh, un garcon” (oooooh, ein Junge). -Jetzt sind schon zwei Jungs im Raum. Ich setz mich und gucke freundlich. Dann: “Das ist Emil aus Deutschland, er ist ERASMUS-Student…”

Sind aber alle sehr nett und fragen immer wieder ob ich auch alles verstanden hab, meistens ist das nicht der Fall. Es ist echt komisch gerade noch im niedrigsten Niveau vom Sprachkurs zu sitzen und dann auf einmal Vorlesungen auf französisch zu verfolgen und seitenweise französische Texte lesen zu müssen. Ich hoffe, dass es irgendwann “klick” macht und ich alles verstehe. Auf jeden Fall sind es sehr viele Semesterwochenstunden, jeden Tag von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr, aber ich bin ja ERASMUS-Student und Scheine brauch ich auch keine:-)

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